top of page

Das war die Jubiläumskonferenz 2019

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Jubiläen werden häufig dazu genutzt, auf das Erreichte zurückzublicken. Sie rufen in Erinnerung, dass das Heute nicht einfach aus dem Nichts herrührt, sondern Ergebnis einer oft langen Entwicklung ist. Um derartige Rückschauen auch für die Zukunft fruchtbar zu machen, sollte man jedoch nicht beim bloßen Erinnern halt machen, sondern den kritischen Blick auf das Vergangene schärfen und somit das Vergangene für die Zukunft nutzbar machen. Dafür eignen sich Jubiläen in ganz besonderer Weise.

So auch das 20-jährige Jubiläum der „Danziger Gespräche“. Der Festakt im Danziger Artushof am Abend des ersten Konferenztages ließ ausreichend Raum für den Blick in die Vergangenheit, für das Rekapitulieren des bereits Erreichten und auch für die ein oder andere Anekdote. Die abendlichen Festreden von Dariusz Drelich, Pommerscher Wojewode, Lorenz Caffier, Innenminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Cornelia Pieper, Generalkonsulin in Danzig, und Ingmar Weitemeier, Direktor des Landeskriminalamtes Mecklenburg-Vorpommern von 1995 bis 2009, waren dabei mehr als nur eine Erinnerungsstütze. Sie zeigten, dass die „Danziger Gespräche“ nicht nur zu einem fest etablierten, internationalen Forum zu Themen der Inneren Sicherheit geworden sind, das jährlich hochrangige Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen zusammenkommen lässt. Vielmehr zeigten sie auch eine Besonderheit der „Danziger Gespräche“ auf: im Laufe der vergangenen 20 Jahre ist vor, während und nach den Konferenzen ein höchst kollegiales, vielleicht sogar schon freundschaftliches Miteinander erwachsen, das entscheidend zu einem verständnisvollen Miteinander und vielleicht sogar zu einem gemeinsameren Europa beigetragen hat. „Auch noch heute freue ich mich über die zahlreichen freundschaftlichen Kontakte, die aufgrund der ‚Danziger Gespräche‘ entstanden sind. Freundschaften, Verständnis füreinander und das Bewusstsein für unterschiedliche Sichtweisen sind meiner Meinung nach in einem Europa, das in der Welt seinen Stellenwert suchen und festlegen muss, eine gute Voraussetzung“, blickt Ingmar Weitemeier zurück, der die Konferenz bis in das Jahr 2009 hinein als Direktor des Landeskriminalamtes Mecklenburg-Vorpommern initiierte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Neben diesen wichtigen Rückblicken gab die Jubiläumsausgabe der „Danziger Gespräche“ aber auch die Möglichkeit, den Blick nach vorne zu richten und Raum für Neuerungen zu schaffen. Dies zeigte sich bereits in der Vorbereitung der Konferenz. So entschieden sich die Organisatoren, das Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern und das Pommersche Wojewodschaftsamt, schon sehr früh, nicht wie bei allen bisherigen Konferenzen nur einen Themenschwerpunkt ins Auge zu fassen, sondern sich mehreren Themenkomplexen zuzuwenden. Unter dem Titel „Aktuelle Herausforderungen der Inneren Sicherheit“ entstand so eine Konferenz, die die Vielschichtigkeit moderner sicherheitspolitischer Herausforderungen widerspiegelte und sich dabei neuer Methodiken bediente. Denn neben Impulsvorträgen bildeten moderierte Diskussionsforen den Kern der diesjährigen Konferenz. Zu vier unterschiedlichen Themenblöcken kamen Diskutanten mit einer großen Fachexpertise zusammen, um gemeinsam aktuelle Problembereiche und auch Lösungsansätze zu erörtern. Das Forum A setzte sich dabei mit dem Krisenmanagement auseinander und ging der Frage nach, wie man die Bevölkerung auf Amok- und Terrorlagen vorbereiten kann, um derartige Krisen gemeinsam besser und ohne Zeitverzug bewältigen zu können. Forum B wandte sich einem gänzlich anderen Themenschwerpunkt zu, nämlich dem „Internet der Dinge“. Dieses beschreibt die Verknüpfung technologischer Geräte, wie Smartphones, Computer usw., mit anderen physischen Objekten, wie Überwachungskameras, Schließsysteme oder elektrische Geräte, in einer internetartigen Struktur. Diese komplexe Vernetzung untereinander eröffnet den Strafverfolgungsbehörden zum einen eine Vielzahl von neuen Möglichkeiten, stellt sie jedoch auch vor völlig neue Herausforderungen im Kampf gegen Kriminalität. Im Zentrum des Forum standen dabei die Fragen, wie Daten aus dem „Internet der Dinge“ von Sicherheitsbehörden genutzt werden können, aber auch welche datenschutzrechtlichen Bestimmungen dabei beachtet werden müssen. Das dritte Forum wandte sich ebenfalls dem Internet zu, nahm dabei aber das „Darknet“, also das verschlüsselte Internet, in den Fokus der Betrachtung. Hier haben sich in den vergangenen Jahren sogenannte Kryptomärkte etabliert, in denen anonymisiert unter anderem Drogen-, Waffen- und Menschenhandel betrieben wird. Die Diskutanten gingen daher der Frage nach, welche Strategien und Methoden im Rahmen polizeilicher Ermittlungen erfolgsversprechend sind, um im digitalen Zeitalter mit Tätern im Bereich Cybercrime im Darknet mithalten zu können. Das Forum D griff eine gänzlich andere, aber ebenso nach wie vor aktuelle Thematik auf. Unter dem Themenkomplex „Terrorismus“ wurden die Planungs- und Vorbereitungsstadien beleuchtet, die terroristischen Straftaten vorausgehen. Um erfolgreich auf Terrorlagen reagieren oder diese sogar verhindern zu können, benötigen die Sicherheitsbehörden zeitnah zuverlässige Informationen. Wie diese erhoben und interpretiert werden können, wurde unter den Forenteilnehmenden umfangreich diskutiert.

 

Die Diskussionsforen zeigten zum einen auf, dass die Bandbreite relevanter Konferenzthemen noch lange nicht erschöpft ist. Zum anderen bewiesen die regen Diskussionen, dass eine derartige Plattform des internationalen Austauschs nach wie vor notwendig, vielleicht sogar bedeutender als je zuvor ist. Denn aufgrund der Globalisierung gleichen sich die Kriminalitätsphänomene weltweit zunehmend an. Denn Straftäter machen nach wie vor nicht an Landesgrenzen halt, sie sind vielmehr international vernetzt. Aus diesem Grund ist ein regelmäßiger Austausch zwischen internationalen Sicherheitsexperten weiterhin von erheblichem Interesse. Es ist daher nur naheliegend, eine fest etablierte, internationale Sicherheitskonferenz, wie die „Danziger Gespräche“, fortzuführen. Dessen sind sich die Veranstalter sicher und planen daher bereits die nächste Konferenz.

Gruppenfoto.jpg
Artushof.jpg
DSC_7727.JPG
DSC_7478.JPG
DSC_7551.JPG
bottom of page